Die Essgewohnheiten der Franzosen: Bewusst essen!

Als Französin, die im Ausland lebt, werde ich oft nach den Essgewohnheiten der Franzosen gefragt, insbesondere danach, wie man gesund bleibt, wenn man jeden Tag Croissants und Käse isst!

Obwohl die Franzosen fettreiche und süße Lebensmittel wie Käse, Backwaren und Wein lieben, sind sie in der Lage, diese zu verzehren. Trotzdem sind die Franzosen im Durchschnitt gesünder und haben im Vergleich zu Nachbarländern eine niedrigere Fettleibigkeitsrate. Dieses Phänomen wird oft als das „französische Paradox“ bezeichnet.

In diesem Artikel möchte ich die Essgewohnheiten der Franzosen detailliert erläutern und gleichzeitig meine Erfahrungen und meine Kultur mit dir teilen und einfache Ideen aufzeigen, wie du besser essen und gesünder leben kannst.

Bewusste Ernährung

Eine der wichtigsten Gewohnheiten in Frankreich ist die so genannte „bewusste Ernährung“. Bei uns waren die Mahlzeiten immer besondere Momente, in denen wir uns alle um den Tisch versammelten, um ein gutes Essen zu teilen.

In Frankreich weiß man, wie wichtig es ist, jeden Bissen zu genießen, ohne Ablenkungen wie Fernsehen oder Telefon. Auch heute noch -obwohl ich manchmal sehr gefordert bin- achte ich immer noch darauf, mich ruhig hinzusetzen und mir Zeit fürs Essen zu nehmen, selbst wenn es nur darum geht, eine tiefgefrorene Quiche aufzuwärmen.

Diese Pause erlaubt es mir, wirklich zu schmecken und zu genießen, was ich esse und von meiner Arbeit abzuschalten. Diese Gewohnheit macht die Mahlzeiten angenehmer und hilft mir auch dabei, nicht zu viel zu essen, da ich mir der Menge bewusster bin, die ich zu mir nehme.

Die Bedeutung regelmäßiger Essenszeiten

In Frankreich halten wir uns an bestimmte Essenszeiten und das ist eine Gewohnheit, die ich immer befolgt habe. Das Frühstück wird zwischen 7:00 und 8:00 Uhr eingenommen, das Mittagessen zwischen 12:00 und 13:00 Uhr und das Abendessen zwischen 19:00 und 20:30 Uhr.

Diese Zeiten können sehr streng erscheinen. Wenn du in Frankreich Urlaub machst, wirst du feststellen, dass es schwierig ist, einen Ort zu finden, an dem man um 15.00 oder 18.00 Uhr essen kann.

Außerdem lassen wir selten eine Mahlzeit ausfallen, denn jede Mahlzeit ist wichtig. Das Frühstück ist oft klein -aber wichtig- mit Kaffee, Brot und Obst. Das Mittagessen ist die Hauptmahlzeit, während das Abendessen eher leicht ausfällt.

Wie man in Frankreich sagt, hilft dieser präzise eingehaltene Rhythmus, Snacks zwischendurch und übermäßiges Essen im Allgemeinen zu vermeiden.

Portionskontrolle: kleinere Mengen genießen

Ein weiterer wichtiger Aspekt der französischen Esskultur ist die Kontrolle der Portionsgrößen. In Frankreich wird immer Qualität vor Quantität gestellt.

Während meiner Auslandsreisen und meines Lebens in Deutschland, habe ich festgestellt, dass die Portionen häufig viel größer sind als in Frankreich. Es stimmt, dass die Portionen bei uns kleiner sind, wir fügen aber oft eine Vorspeise mit Rohkost hinzu, um die Mahlzeit ausgewogener zu gestalten.

Gemeinsam Essen !

In Frankreich ist das Essen eine soziale Aktivität und in meiner Familie war es immer etwas sehr Wichtiges. Wir nahmen alle Mahlzeiten außer dem Mittagessen gemeinsam ein und ich habe diese Tradition weitergeführt und beibehalten.

Eine Mahlzeit mit anderen zu teilen, macht das Essen angenehmer und wird dich automatisch dazu bringen, langsamer zu essen.

Die Mahlzeit ist nicht nur die Zeit der Nahrungsaufnahme. Es ist ein besonderer Moment des Tages, um Zeit miteinander zu verbringen, über Erlebnisse des Tages zu erzählen und sich miteinander verbunden zu fühlen.

Durch diese Tradition des gemeinsamen Essens mit der Familie oder mit Freunden wird das Essen entspannter und angenehmer. Zudem wird dadurch der gesamte Verdauungsapparat positiv beeinflusst.

Eine Auswahl an Beeren und Früchten in grünen Kartons, die auf einem Marktstand mit handgeschriebenen Preisschildern ausgestellt sind.

Qualität statt Quantität

Die Franzosen sind oft für ihre Liebe zu frischen und qualitativ hochwertigen Zutaten bekannt. Meine Mutter hat immer darauf geachtet, saisonale und lokale Produkte einzukaufen. Wir hatten einen ausgezeichneten Wochenmarkt in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin. Diese Gewohnheit so einzukaufen, habe ich beibehalten.

Wir gingen selten in Restaurants essen und ich glaube, dass meine Mutter bis heute noch nie eine fertig gekaufte Pizza mit nach Hause gebracht hat! Wenn wir also verarbeitete Lebensmittel meiden und frische, saisonale Zutaten wählen, erhalten wir auf natürliche Weise eine nährstoffreiche und schadstoffarme Ernährung.

Das ist auch der Grund, warum ich diesen Blog ins Leben gerufen habe: Ich möchte alle Menschen dazu bringen, gerne und mit Freude zu Hause zu kochen, ohne stundenlang in der Küche zu stehen. Ich teile also Ideen für einfache und gesunde Rezepte, die von der französischen Küche inspiriert sind!

Person schneidet Tomaten auf einem hölzernen Schneidebrett in einer Küche mit Töpfen mit Nudeln und Gemüse im Hintergrund.

Resümee: Die französische Esskultur für ein gesünderes Leben

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke und an die Essgewohnheiten, die ich bis heute beibehalten habe, wird mir klar, dass ich viel über die Art und Weise der Herangehensweise der Franzosen an das Essen gelernt habe.

Kurz gesagt, wenn du dich bewusst ernährst, regelmäßige Essenszeiten einhältst, deine Portionen kontrollierst, Mahlzeiten in Gesellschaft genießt und hochwertige Zutaten bevorzugst, kannst du eine gesündere Beziehung zum Essen entwickeln.

Du musst nicht alle Essgewohnheiten der Franzosen übernehmen. Wenn du jedoch einige dieser Praktiken in deinen Alltag integrierst, selbst wenn es nur ab und zu ist, wirst du dich mit der Zeit immer gesünder ernähren. Dies kann auch dazu beitragen, dass du wieder Freude am Kochen entwickelst.

Bitte hinterlasse mir einen Kommentar, um mir mitzuteilen, welche Gewohnheit für dich am wichtigsten ist!

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4 Kommentare

  1. Liebe Géraldine,

    vielen Dank für deinen spannenden Bericht zu den französischen Essgewohnheiten. Ich habe ihn mit großem Interesse gelesen und möchte unbedingt einige Dinge davon ausprobieren. Liebe Grüße

  2. Hallo Géraldine, es ist schon lange her als ich beim Club Med in der Türkei war. Aber dort habe ich das essen gelernt. 3 Wochen lang, jeden Tag zum Frühstück 5 Gänge, mittags 6 Gänge, abends 7 Gänge – und kein Gramm zugenommen. Waren kleine Gänge, aber vielseitig. Wie du schreibst: essen in Gesellschaft als wichtiger Teil des Tages. Muß ich auch wieder einführen.